Heute berichten wir, die Neuen. Hinter uns liegen eine etwas unruhige Nacht und zuvor ein wirklich aufregender Tag – wir beginnen am besten vorn:
Gestern wurden wir in aller Früh gehalftert, was uns schon ganz schön spanisch vorkam, denn unsere gewohnten Touren gehen normalerweise deutlich später los. Aber gut: Bis hierher konnten wir es noch darauf schieben, dass sich Mensch wohl mit der Zeitumstellung vertan hat.
Aber dann kamen da zwei andere Menschen, die von uns erwarteten, dass wir in ein Auto springen! Nachdem Oskar das einmal für alle vorgemacht hatte, erfüllten wir anderen die Erwartung einfach auch. Da ist ja eigentlich auch nix bei… Im Auto wurden wir dann von unseren Leinen befreit und schon ging die Fahrt los. Nun ahnten wir, dass wir unserem schönen Milow Lebewohl sagen mussten, denn unser Mensch beobachtete noch weinend unsere Abfahrt. Gespannt waren wir jetzt aber schon, was uns da Neues erwarten würde, denn immerhin durften wir ja offenbar als Herde zusammenbleiben.
Anfangs wussten einige von uns nicht, ob wir besser stehen sollten und ob sich das Hinlegen überhaupt lohnen würde. Aber das Ganze dauerte dann doch um die fünf Stunden, in denen wir uns liegenderweise mit den Heunetzen beschäftigten.
Am Zielort angekommen, waren da schon acht andere Alpakas, von denen eines völlig verrückt geworden schien: Der (Dirk) wollte so unbedingt zu uns, dass er bereit war, mit Vorderbeinen und Kopf direkt durch den Zaun zu marschieren. Aber unsere neuen Menschen haben schnell reagiert und die Trennung unserer beiden Herden aufgehoben. Nun wurden wir von den einen wie wild beschnuppert und von den anderen aus der Entfernung beobachtet. Dirk scheint sich jedenfalls ziemlich wichtig und ziemlich toll zu finden, womit er bei Horst aber auf Granit beißt!
Die einsetzende Dunkelheit und der Regen machten unsere Menschen etwas nervös, weil sie nun nicht mehr sehen konnten, ob wir uns alle gut vertragen. Zur Sicherheit stallten sie die Bestandsherde ein, sodass wir Neuen auf der Koppel zur Ruhe kommen konnten. Wir wissen, dass da ein Zelt steht, unter dem wir Schutz finden können, aber im Freien fühlten wir uns in der ersten Nacht doch wohler.
Schauen wir morgen mal, was der neue Tag bringt!
Es gab zuletzt nicht nur „Alpakatouristen“ auf dem Marienhof; auch solch offizielle Menschen waren bei uns. Dreimal von der Presse (Flensborg Avis, Wirklich-Verlag, Treenespiegel) und viermal welche, mit denen unsere Menschen Kooperationen anleiern (FördeAkademie, Her.Space Flensburg, Filzfee Tatjana, *Überraschung*). Bleibt gespannt auf das, was da kommt 😉 Fakt ist: Da ist für jede/n was dabei!
Im Juli war Madeleine Aussteller auf der Festivalmesse des Shelter-Festivals auf Flugplatz Eggebek und hat dort nicht nur Flyer verteilt, sondern auch hier und da Kontakte geknüpft, Gespräche über uns geführt und Gesicht gezeigt.
Inzwischen haben sechs von uns auch PatInnen – sogar der Ernie, dessen Patenurkunde Mama Alexandra und Tochter Anna gebührend in ihrem Regal ausstellen! Kumpel Bert teilen sich Luisa und Lena, die uns sogar schon füttern und misten durften. Dirks Pate ist allen Ernstes Dirk – das ist doch an Lustigkeit kaum zu überbieten! Mauri ist jetzt sogar „das Gesicht“ zum Pablo, dem Hauswein mit Alpaka-Etikett von Weinstall Jensen, der seine Patenschaft übernommen hat. Und für Dirkson und Palli kommen schon noch die richtigen Zweibeiner hier vorbei, davon sind wir felsenfest überzeugt!
Wir dürfen außerdem stolz verkünden: Das Fensterlädchen ist zu einem Fensterladen herangewachsen. Direkt an unseren Stall angrenzend kann Mensch jetzt Strick- und Webwaren (Handschuhe, Mütze, Schal, Socken, Couchdecken), Plüschalpakas, Seifen aus Alpakakeratin, unterhaltsame Passepartouts und Grußkarten, Deko und weitere Kleinartikel shoppen! Sogar für Babys ist was dabei! Auch außerhalb einer Buchung dürft Ihr freitags zu den Öffnungszeiten zwischen 16 und 18 Uhr vorbeikommen!
Wir sehen Euch dann da!
Wir haben lange nichts von uns lesen lassen! Bitte entschuldigt vielmals – wir geloben Besserung!
Inzwischen sind wir etwas besser eingegroovt mit den beiden Neuen (Dirk & Dirskon), auch wenn sie rund um die Uhr jammern und sich ständig über irgendwas beschweren. Seit die letzten drei von uns nun auch keine echten Männer mehr sind, lebt es sich deutlich friedlicher!
Wir hatten in den Sommermonaten echt viel Besuch auf der Koppel: ob die Hochzeitsgesellschaft unserer Menschen, die einen oder anderen Spaziergänger und Picknicker oder sogar eine Wein- und Käseverkostung direkt bei uns im Grünen beim Sonnenuntergang! Stanley (also ich) und Mattis waren zuletzt sogar zu einem Hochzeitsshooting in Dithmarschen, wo sie ihren Job – erwartungsgemäß – mit Bravour meisterten!
Nachdem die Hochzeitsgäste unseren eigenen Stall beschlagnahmt hatten (Junge, Junge – wie man so einen Stall doch dekorieren kann), sind wir auf größerer Fläche wieder eingezogen. Das ist richtig gut – mehr Platz für mehr Heunetze, mehr Platz zum Mümmeln und Lümmeln.
Unterm Strich wollen uns immer mehr Leute sehen. Aus gutem Grund: Wir sind nämlich so großartig, wie wir aussehen! Überzeugt Euch ruhig selbst!
Gegen Mittag begann unsere heutige Odyssee: Wir mussten uns im Stall aufhalten, schon während unseren Menschen von einer Unbekannten ein grooooooßer Koffer mit martialischem Inhalt erklärt wurde: „Schermaschine“, „Schermesser“, „Schermatte“, „Seilzug“ – klingt nach Folter? Ja, genau!
Weil Berti schwarz ist und sich schwarze Alpakas am schlechtesten scheren lassen (man sieht einfach alles sehr schlecht), war er das erste Opfer und wurde von der Unbekannten geschoren. Er hat das ziemlich klaglos ertragen und durfte recht schnell wieder in die Freiheit entschwinden. Als sein bester Kumpel – und weil er schlichtweg ein kleiner Unberechenbarer ist – war Ernie Nummer zwei. Er ließ seinem Weh und Ach allerdings freien Lauf: Es wurde gespuckt und gespeichelt, was der Magen hergab!
An diesen beiden Versuchskaninchen wurde unseren Menschen professionell erklärt, was es alles zu beachten gilt, bspw. ob ein Nabelbruch oder auffällige Falten der Schermaschine zum Opfer fallen könnten. Die Reihenfolge, in der bestimmte Körperregionen geschoren werden, ist entscheidend dafür, wie oft wir bewegt werden und damit auch wie viel Stress wir erdulden müssen. Der Helfer spielt neben dem Scherer eine genauso wichtige Rolle, weil er vor allem unseren Kopf gut festhalten muss und weil er zwei weitere Augen hat, denen Besonderheiten auffallen könnten.
Nun übernahm unser Mensch das Ruder und rasierte den Mattis. Das dauerte etwas länger, weil unser Mensch das schließlich zum ersten Mal gemacht hat, aber immerhin hatte auch Mattis nach ca. 30 Minuten die Tortur hinter sich. Ähnlich gestaltete sich das im Anschluss bei Chef Stanley. Mauritius als kleiner Stänkerkopf musste seinem Weltschmerz auch Ausdruck verleihen (gut, er bekam zusätzlich eine dentale Pflegemaßnahme), wohingegen Palermo sich ganz gut zusammenreißen konnte.
Unsere beiden Schreihälse waren absichtlich die letzten in der Reihe, um ihre Panik nicht auf die anderen zu übertragen. Dirk und Dirkson weinen einfach bei allem. Und so gab es einen lautstarken Abschluss des Schertags, zur Belohnung allerdings auch die frische Koppel.
Plüsch und Flausch gehören nun erstmal der Vergangenheit an, aber wir sehen jetzt umso witziger aus. In zwei Monaten haben sich die Unregelmäßigkeiten und kleine Scherfehler sicherlich verwachsen.
Wir schreiben Samstag, den 12. April. Mensch war früh unterwegs heute. Niemand da zur Koppelpflege um 9. Auch nicht um 10.
Halb 11 dann wussten wir, warum: Da kamen NEUE! WIR auf der Koppel, DIE im Paddock. So weit, so in Ordnung. WIR neugierig, DIE auch. Aber leider SO neugierig, dass sie in Windeseile den Weg auf unsere Koppel fanden. Spooky!
Wir so: "Boa, weg hier! Viel zu viel Energie!"
Die so: "Yeah, neue Koppel, lass mal gucken, was hier so geht!"
Naja, und dann legte sich der eine mit dem anderen an und der andere mit dem einen und irgendwann beschlossen wir, uns als Sechserrotte zusammenzutun. Da passte kein Blatt mehr zwischen uns! Ja, die durften gucken kommen. Aber als es ans Fressen am Heunetz ging, war nach einigen Spuckeinlagen doch Schichtbetrieb angesagt: erst WIR, dann DIE.
Abends dann zogen wir uns in den Stall zurück, denn: Alpaka nicht dumm, dreht sich nicht um: DIE hatten den Stall noch nicht inspiziert - also: UNSERE Bastion! Wir müssen anmerken, dass wir seit Wochen nicht im Stall genächtigt und auch wirklich (!!!) nur morgens in allergrößter Not mal reingeäppelt hatten. Aber jetzt...
Nun ja: Wir hatten immerhin den Spaß, unseren Menscheneltern mal wieder so richtig nach Herzenslust in den Stall zu äppeln - das ist für die nämlich doppelte Arbeit, müsst Ihr wissen: Koppel UND Stall äppeln ist ein bisschen undankbar. Wir wissen das. Und nutzen das zu unserem Vorteil und zum stummen, aber aussagekräftigen Protest.
Ergebnis unserer Konferenz: Stanley regelt das. Stanley sagt denen Bescheid, was sie alles nicht dürfen. Stanley jagt sie weg, Stanley beißt sie weg, Stanley spuckt sie weg. Schließlich muss gewährleistet sein, dass die alte Garde in Ruhe grasen kann - ohne fremde Eindringlinge.
Und Stanley macht seinen Job. Keine Sorge: Niemand wird hier verletzt, aber es muss ja kommuniziert werden, dass man sich als Neuer unterzuordnen hat.
Drei Wochen und zahllose Spuckeinlagen, Rangeleien, Jagden über die Koppel und lautstarkes Gezeter später: Die Koppelordnung ist wiederhergestellt. Der Kleine (Dirkson) ist einigen von uns zwar noch immer ein Dorn im Auge, aber mit seinem Vater (Dirk) arrangieren wir uns ziemlich gut.
Morgen wird Dirk nach einem Training heute auch zum ersten Mal in der Gruppe mitspazieren. Wir freuen uns auf eine recht große Gruppe an Spaziergängern!
Seid gegrüßt und bleibt aufmerksam!
Es droht der Niedergang des Abendlandes, da sind wir uns nun ganz sicher. Anders können wir uns diese Niedertracht, mit der unsere Koppel bedacht wird, nicht erklären:
Zunächst wurden wir unseres täglichen Sonnenbades beraubt, indem Mensch schlicht den gesamten Tag lang auf der Koppel zugange war, und zwar mit dem – zugegeben sehr niedlichen – TukTuk. Zuvor war Mensch nämlich shoppen und es gab neue Anbauteile für ebendiesen Traktor, die jetzt ALLE (!) getestet werden mussten. Und so wurden zuerst mal alle Maulwurfshügel plattgeschleppt. Dabei haben wir noch einigermaßen entspannt zugeguckt, wenn auch etwas wehleidig, weil das Gras dadurch schon in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Danach hatten wir kurz Pause auf der grüneren unserer Koppeln, aber es gab ein kleines Drama um Stanley mit seiner Maulsperre: Er kriegte die Zähne nicht mehr zusammen, konnte folglich nicht mehr grasen und war leicht panisch. Aber unsere zwei Menschen haben ihn eingefangen, in seiner Mundhöhle rumgefummelt und Heucobs (Wunderzeugs!) eingesetzt, sodass der Chef schnell wieder ein paar Halme zupfen konnte.
ABER DANN nahm das Elend seinen Lauf: Der Mulcher kam zum Einsatz und hat ALLE Grashalme, ALLES, was da grün und frisch aufwuchs, in Windeseile dahingerafft. Fassungslos mussten wir mit ansehen, wie sich der niedliche TukTuk in eine Vernichtungsmaschine verwandelte. Mensch unternahm Erklärungsversuche: „muss vor Beginn des wärmeren Wetters mal gemacht werden“, „dann wächst es umso besser auf“, „dauert gar nicht lange“ und so weiter. Trotzig legten wir uns abends mitten auf die Koppel, bedauerten uns selbst und konferierten darüber, wie viel Glauben wir diesen Erklärungsversuchen wohl schenken dürfen.
Unfassbar, aber beide Koppeln sind vollständig kahlgefressen. Zwar gnibbeln wir noch immer an irgendwas in Bodennähe herum, aber wirklich nahrhaft ist das nicht. Stanley hatte sich sogar schon halb unter dem Zaun durchgezappelt (bis zu den Schultern war er weg!), um an das Gras jenseits unserer Koppel zu kommen.
Inzwischen hatten wir Tierarztbesuch – nichts Ernstes – und wir werden jetzt trainiert, jawohl! Vor allem Ernie und Palermo bekommen jetzt ganz besonders viel Zuwendung. Das wird alles sehr kleinschrittig und behutsam gemacht. Im Grunde sollen wir alle nur lernen, dass Stehenbleiben gut ist und Berührungen uns nichts Böses wollen. Wie anders könnte uns sonst ein Tierarzt im Ernstfall behandeln? Auch die alljährliche Schur würde vermutlich für alle Beteiligten eine recht schweißtreibende Angelegenheit. Eine „Schulstunde“ dauert meist auch nicht länger als zehn Minuten.
Am Wochenende allerdings mussten wir alle zur Pediküre. Das muss manchmal sein, weil unsere Zehennägel sonst ziemlich schmerzhaft verwachsen könnten. Und wenn man da nicht ordentlich konzentriert mitmacht, dauert die Prozedur hier und da schonmal länger als nötig. Einige von uns lernen das noch, während andere längst begriffen haben, dass nicht gleich der ganze Zeh abgeschnitten wird.
Bald lest Ihr mehr von unseren Trainingserfolgen!
Inzwischen haben wir unseren Stall lieben gelernt – wir übernachten jetzt auch immer dort und niemand muss uns reinbringen. Mit Sonnenaufgang toben wir auf die Koppel, mit Sonnenuntergang gehen wir wieder rein.
Es sei denn, es liegt Schnee. Dann finden wir auf der Koppel ohnehin nichts Essbares und wir machen es uns drinnen gemütlich. Mensch rührt dann immer mal unser Heu um oder legt frisches nach, zwischendurch gibt es ausnahmsweise auch mal einen Heucob aus der Hand 🙂 Ein bisschen wurde im Stall auch umgeräumt; jetzt haben wir noch ein bisschen mehr Liegefläche und stehen uns nicht gegenseitig beim Heumümmeln im Weg.
In den letzten Tagen lag zwar kein Schnee mehr, aber es war ganz schön kalt. Dafür schien die Sonne, was für uns nach diesem verregneten Dezember eine willkommene Abwechslung war!
Inzwischen haben ein paar von uns auch den Weg auf die Waage gefunden – mit dem Ergebnis, dass wir ordentlich in Form sind!
Heute droht es, stürmisch zu werden. Einzelne Silvesterpartys im Norden sind bereits von offizieller Stelle abgesagt worden; Polizei und Feuerwehr bitten darum, von privaten Feuerwerken abzusehen.
Ab 15 Uhr können wir die Sorge nachvollziehen, denn es braut sich ganz schön was zusammen – gemütlich ist es weder auf der Koppel (sagen alle außer Mattis) noch im Zelt (sagt Mattis). Wir werden eingestallt. Das ist für uns ziemlich ungewohnt. Und als Mensch dann doch nochmal das Stalltor öffnet, um unseren Wassereimer von der Koppel reinzuholen, möchten wir ganz gern mit und stellen uns artig in Reih und Glied auf. Aber es hilft alles nichts – wir bleiben drinnen, und zwar auch noch den gesamten Folgetag. Wir hören nicht viel von draußen, weil der Stall ganz gut abgeschirmt ist, aber wir sehen, wie die Feuerwerksraketen mitten in der Nacht in alle möglichen Richtungen driften und wie Mensch in Sorge um unser Koppelzelt etwas ungelenk über die Koppel rennt. Wird also alles seine Richtigkeit haben.
Das Gute daran ist das Gute darin:
Oeversee, 8°C: Wir bekommen Gesellschaft. Auf der Nachbarkoppel (wir berichteten von dem grüneren Gras) herrscht reger Betrieb: Da wird Zaun abgerollt und an dessen Enden rumgetüddelt, da erklingt himmelschreiende Musik aus einem Radio, da laufen zwei Zweibeiner und eine Katze beständig auf und ab. Zwischendurch bekommen wir handgepflücktes Gras.
Am Tag danach bietet sich ein ähnliches Bild, allerdings wird der Zaun jetzt ordentlich gespannt und es kommt ein Trimmer zum Einsatz, der ziemlich leckeres Gras einfach so, mir-nichts-dir-nichts, zerhäckselt. Für uns ist das jetzt wohl unbrauchbar. Drei weitere Tore werden montiert, um für uns klare Wege vorzuzeichnen.
Drei Tage später ist es endlich so weit: Das Tor zum grünen Gras öffnet sich. Wir können unser Glück kaum fassen und tanzen buchstäblich über die Koppel. Grün, grün, grün! Es ist so herrlich, dass wir sogar nachts draußen schlafen! Aber am nächsten Abend werden wir auf unsere alte Koppel gebracht, denn wir sind vollkommen nassgeregnet. Und so richtig gut erkennen wir im Dunkel den Weg zum Zelt oder in den Stall nicht.
Bislang durften alle bis auf Palermo schonmal die Gegend an der Leine erkunden. Immer zwei von uns, einmal auch drei, wurden „auf die Runde“ mitgenommen. Schon spannend, und besonders für Mauritius ungewohnt, weil hinter ihm niemand mehr lief. Es gibt hier und da mal ein Auto, ein Reh – wahlweise Hase oder Fasan – und Radfahrer oder Fußgänger, aber das ist für uns ja nicht neu. Alle staunen sie über unsere Niedlichkeit (ja, genau!) und aus irgendeinem Grund will uns jeder an den Ohren kraulen (bitte nicht!).
Die Strecke ist eine für jedermann: Für 3 km brauchen wir zwischen 50 und 75 Minuten – je nach Tagesform, Lust, Mageninhalt und Wetter. Es gibt ziemlich viel Grün am Wegesrand und man wird euch sagen, dass wir das nicht fressen sollen. Wollen wir aber. Unbedingt! Da lauern aber wohl Gefahren von Pflanzen, die wir nicht vertragen oder die für uns sogar tödliche Folgen haben könnten. Sicher ist es besser, unseren flehenden Blicken standzuhalten!
Übrigens haben wir Koppel Nummer eins ratzekahl leergefressen - danke für so viel Grün! Jetzt stecken wir unsere Nasen unter dem Zaun und durch die Tore zu Koppel zwei hindurch, denn dort ist das Gras länger. Und grüner. Und saftiger. Und überhaupt einfach mehr. Wir hoffen, dass Mensch die Signale versteht...
Das war bisweilen eine anstrengende Fahrt. Die Fahrerin darf die Sache mit dem Kreisverkehr gern noch üben, wenn es nach uns geht…
Philipp (unser alter Chef) hat uns wie immer verladen, aber in ein neues Auto. Könnt ihr euch nicht vorstellen: NEU! Es RIECHT sogar noch neu! Wir haben uns gar nicht getraut, da reinzuäppeln – viel zu sauber, der Laden! Und dann ging die Reise los, die – Gott sei Dank – gar nicht allzu lang war.
Im neuen Zuhause angekommen, haben wir uns ganz schüchtern gegeben. Man weiß ja nicht, was einen erwartet. Aber kaum hatten wir das Gefährt verlassen, den Paddock überwunden und der Sonne Hallo gesagt, war die Welt auch schon in Ordnung, das soll heißen: Wir haben unmittelbar die Toilette eingeweiht. Philipp und die neue Mannschaft standen noch ein ganzes Weilchen zusammen und klönten vor sich hin.
Und später: Halfter ab, ab zu Bett (Zelt) – gute Nacht!